Grundsätzlich gibt es im Zusammenhang mit der Steuerreform 2022 (Ley 2277 de 2022) wenig Positives für Steuerzahler zu vermelden. Auf sämtlichen Gebieten des Steuerrechts sind erhebliche Tariferhöhungen und Verschärfungen zu beobachten. Eine Ausnahme gilt allerdings für Auslandsrenter, sprich Menschen, die in Kolumbien leben und eine Rente aus dem Ausland beziehen. Für diese überschaubare Gruppe enthält die Steuerreform eine äußerst erfreuliche Neuerung.
Die bisherige Rechtslage
Bislang galt der Grundsatz, dass Auslandsrenter ihre aus dem Ausland bezogenen Renten in Kolumbien versteuern mussten. Zwar gab es auch vor der Steuerreform erhebliche Freibeträge auf Renten. Diese Freibeträge galten allerdings nur für Renten kolumbianischer Quelle.
Die neue Rechtslage
Nach der neuen Rechtslage werden Renten kolumbianischer Quelle und Renten ausländischer Quelle gleichbehandelt. Demnach werden alle Renten, egal ob diese aus Kolumbien oder aus dem Ausland stammen, bis zu einem monatlichen Freibetrag von 1.000 (UVT = unidad de valor tributario) steuerfrei behandelt. 1 UVT sind im Jahr 2023 COP $42.412. Demnach beträgt der monatliche Freibetrag COP $42.412.000 (ca. EUR 8.400, Stand 17. Dezember 2022).
Fazit
Die Gleichbehandlung kolumbianischer und ausländischer Renten stellt einen enormen Vorteil für Auslandsrentner dar. Die politische Entscheidung, ausländische Renten im Wesentlichen von der Einkommensteuer freizustellen, wurde von der neuen kolumbianischen Regierung mit der Motivation getroffen, Kolumbien für Auslandsrentner als Standort attraktiver zu machen. Man kann davon ausgehen, dass dieses Kalkül aufgehen wird.
